Was für ein Mädchen war die schöne, schlanke, langbeinige Millionärstochter? War sie rauschgiftsüchtig, wie in einem der Erpresserbriefe angedeutet wird? Hatte sie ein Faible für Rocker? Wir haben uns verstanden und sympathisch gefunden Renate war nicht das Rockerflittchen, die Tramperin, das verhätschelte, verzogene Millionärstöchterlein, nicht, die Haschsüchtige. Dieses Mädchen, das ich kannte, war nicht verzogen, hochnäsig und anspruchsvoll. Sie war keine Modepuppe und war kein erlebnishungriges Wesen.
Wir brauchten nie mehr als sechs bis sieben Mark für eine Pizza, ein Bier und eine Cola in irgendeinem Lokal, und das zahlte meistens ich, weil sie nie viel Geld mit sich herumschleppte. Sie war verträumt, ein wenig schüchtern, zurückhaltend und einfach nett, auf eine ganz selbstverständliche Art nett. Ich habe sie auch am letzten Abend wie immer nach Hause gefahren und habe sie auf ihren Wunsch hin an einer Ecke abgesetzt, die vom elterlichen Haus nicht zu überblicken war.
Karl Dorfner, 50, der Polizei von diversen Betrugsgeschichten her kein Unbekannter, war am 5. April in Starnberg. Die Frau des Mordverdächtigen bereichert die Szenerie vergangene Woche noch mit einem Selbstmordversuch durch Einnehmen einer Überdosis Schlaftabletten, und der 19jährige Sohn mit einer Hochzeit, er habe "in aller Stille" geheiratet, wurde berichtet.
