Nach 40 Jahren Rückzug aus der Erotik-Szene. Damals, gegen Ende des Jahrhunderts, habe das Geld wesentlich lockerer gesessen als heute. Möglicherweise weil das Ausgeben von Schwarzgeld doch ziemlich unkompliziert gewesen sei.
Nach der Grenzöffnung seien dann die deutschen Frauen aus dem ältesten Gewerbe der Welt von Konkurrentinnen aus südosteuropäischen Armutsländern wie Bulgarien oder Rumänien verdrängt worden.
Unsittliche Angebote im Internet und ein insgesamt freizügigeres Sexualverhalten sind aus Sicht des Profis weitere Gründe für den Preisverfall. Das Geld wurde zwischen Dienstleisterin und Betreiberin aufgeteilt. Gleiches galt für die in der Bar verzehrten Getränke. Das war auch noch so, als Elena Ziegler den Laden übernahm. Doch als zu den stetig schwieriger werdenden Geschäftsbedingungen über die Jahre hinweg ein Wust von behördlichen Auflagen hinzu kam, dachte sie des Öfteren ans Aufgeben.
Bei sinkenden Einnahmen, manchmal kam tagelang kein einziger Gast, mussten Miete und Nebenkosten bezahlt werden. Bis mit dem Inkrafttreten des neuen Prostituiertenschutzgesetzes weitere Erschwernisse auf die Betreiberin einstürzten.
Seit dem 1. Juli müssen sich Sexarbeiterinnen zum Beispiel vor Aufnahme ihres Gewerbes beim Ordnungsamt anmelden und zuvor eine gesundheitliche Beratung wahrnehmen. In der angemieteten Berolina-Wohnung hätten kostspielige Umbauarbeiten erfolgen müssen.
